Future Weekly #116 | Deep Dive: Florian Wimmer über Dezentralisierung, Crypto Steuern & NFTs
Im heutigen Future Weekly Sonntags Deep Dive sprechen Markus und Daniel mit Gründer und CEO von Blockpit - Florian Wimmer. Gemeinsam klären sie was man beim Kaufen, Halten und Handeln von Kryptowährungen beachten muss, um nicht zum:r Steuerhinterzieher:in zu werden, wie man ein Austrian Startups Token aufbauen könnte und wie Florian die Zukunft der Blockchain-Technologie sieht.
Co-Founder & CEO von Blockpit
Florian hat sowohl einen technischen Background, als auch Berufserfahrung in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung gesammelt. Bereits 2015 hat er das Thema Krypto für sich entdeckt, tausende Trades durchgeführt, mehrere Wallets angelegt und hunderte Assets weltweit gehalten. Was Florian selbst zu dem Zeitpunkt noch nicht klar war - jeder Trade muss zum Transaktionszeitpunkt in Euro bewertet werden und ist daher steuerpflichtig. Etwas ängstlich hat Florian dann begonnen sich mit Steuern und Krypto auseinanderzusetzen und mit zwei seiner Kollegen Blockpit, den Steuerberater für Krypto-Assets, gegründet.
Einstiegsdroge Bitcoin - Wie kommt ihr nicht ins Knast?
Im Podcast will Florian jedoch keinerlei Angst schüren. Er rät Krypto-Anleger:innen aber dennoch dazu ihr Portfolio aufzuarbeiten und sich über die geltenden Regulierungen zu informieren. Zum Beispiel werden in Österreich Assets erst ab einem Jahr Haltungszeit steuerfrei. Ein einfaches Beispiel: Daniel kauft Anfang des Jahres Bitcoin um 1.000€, dessen Wert steigt bis Juni auf 10.000€ und er tauscht sie nun gegen Ethereum. Da Daniel seine Bitcoin allerdings nur für 6 Monate gehalten hat, sind die 9.000€ die er an Gewinnen daraus gezogen hat nun zu versteuern. Florians Meinung nach stellt Bitcoin aber ohnehin ein Safe-Heaven-Asset dar, also ein langfristiges Werterhaltungsmittel, ähnlich wie Gold. Krypto nicht als rein spekulativ zu betrachten, sondern bestimmte Day-Trading-Instinkte auszuschalten und nicht bei jedem Dip im Bitcoin-Kurs sofort die Nerven wegzuschmeißen, habe aber auch er erst über die Jahre lernen müssen.
Mehr als nur Bitcoin
Doch wie wir wissen ermöglicht die Blockchain-Technologie noch viel mehr als ein digitales, dezentralisiertes Währungssystem. Was sagt Florian z.B. zu Web3 oder zu DAOs? Klären wir dazu zuerst einige Begriffe:
DAO steht für decentralised, autonomous organisation, also eine dezentralisierte und sich selber erhaltende Organisationsform. Hä, fragt ihr euch? Eigentlich ist es ganz einfach. In unserer zentralisierten Welt gibt es unterschiedliche Formen von Organisationen - Unternehmen, Staaten, Vereine etc. Genau diese soll ein DAO dezentralisiert abbilden. Jede:r der/die über ein sogenanntes DAO-Token einen Anteil an dieser Organisation besitzt, erhält damit auch ein anteiliges Stimmrecht, das in direkten, real-time Voting-Prozessen genutzt werden kann, um Entscheidungen innerhalb der Organisation zu fällen.
Web3 bedeutet so etwas wie die Dezentralisierung des Internets. Das zieht sich in die unterschiedlichsten Ebenen fort. Internet 3.0 soll z.B. mehr Peer2Peer organisiert sein, wo es keine zentralen Plattformen mehr gibt, die Content überwachen und regulieren, Identitäten würden über Wallets geklärt, Zahlungen über Kryptowährungen durchgeführt etc.
Auch wenn der Krypto-Markt immer noch recht klein und daher auch sehr volatil sei, meint Florian, dass der Einstieg institutioneller Investoren zunehmend für mehr Stabilität und die Beseitigung bestehender Einstiegsbarrieren für die Autonormalbürger:innen sorgen würde. Aus diesem Grund beobachte er auch Entwicklungen wie die Einführung von Bitcoin als nationales Zahlungsmittel in El Salvador mit Spannung. Es sei nur noch eine Frage der Zeit bis die Blockchain-Technologie in ihren zahlreichen Formen nicht nur in den Medien allgegenwärtig ist, sondern auch in all unseren Leben.
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